Zielgruppe:
Für hauptberuflich und ehrenamtlich Mitarbeitende in der Hospizarbeit, in der Trauerbegleitung, in Diakoniestationen, PastorInnen und DiakonInnen, Pflegekräfte sowie Menschen, die anderen Menschen in Sterbe- und Trauerprozessen begleiten oder zukünftig begleiten wollen.
Lernziele:
Fachkompetenz
- Grundwissen über Trauerprozesse und Trauermodelle
- Grundwissen über systemisches Denken und Arbeiten
- Grundwissen über Gruppenprozesse und Gruppendynamik
- Systemische Zusammenhänge erkennen und damit umgehen können
- Abgrenzung und Unterscheidung von Trauerbegleitung und Sterbebegleitung
- Auftragsklärung
- Grenzen zwischen Therapie und Beratung benennen können
Selbstkompetenz
- Wissen um die eigene Motivation
- Das eigene Menschenbild / die eigenen Wertvorstellungen benennen können
- Achtung und Wertschätzung für sich und im Umgang mit anderen
- Reflexionsfähigkeit (Rollen- und Selbstreflexion)
- Haltungen und Einstellungen reflektieren zu unterschiedlichen religiösen und kulturellen Hintergründen sowie zu unterschiedlichen Arten von Verlust
- (Eigene) Lernprozesse wahrnehmen und gestalten können
- Selbstfürsorge
Handlungskompetenz
- Systemische Gesprächsführung
- Systemische Zusammenhänge in Familien erkennen und damit umgehen können
- Kreative Methoden und Techniken kennen und einsetzen können
- Prozessgestaltung: von der Auftragsklärung zum Erstgespräch bis zum Abschluss
- Gestaltung von Gruppenprozessen
- Wissen um die eigenen Ressourcen und Grenzen und dem angemessenen Umgang damit
- Wissen um die Ressourcen und Grenzen der zu Begleitenden und der angemessene Umgang damit
Inhalte:
Eigene Erfahrungen und Einstieg in die Thematik:
- eigene Erfahrungen mit Abschied, Trennung, Tod und Trauer (meine Trauerbiografie)
- Motivation für die Begleitung von Trauernden
- Selbsterfahrung
- Definition von Trauer
- Bestattungskultur und –recht (zwischen Tod und Bestattung)
- Soziologische Aspekte zu Trauer und Tod
- Abgrenzung Sterbebegleitung und Trauerbegleitung
- Praxis: Feldspezifisches Arbeiten (erste eigene Zielsetzung für die Praxis), Rezensionen, eigenes Projekt
(systemische) Trauertheorie – Trauermodelle:
- Trauermodelle (Darstellung – Vergleich – Kritik)
- aktueller Stand der Trauerforschung
- systemisches Denken und Arbeiten
- Trauer systemisch verstehen
- Trauerreaktionen und Gesundheitsberatung
- Zugänge zur Trauer (Ebenen des Zugangs)
- unterschiedliche Verlustformen (Krankheit, Unfall, Suizid, ...)
- Verlusterfahrungen in Trauerbeziehungen (wer trauert wie um wen)
- Trauerprozesse und Trauer als Lernprozess
Trauer in verschiedenen Lebensaltern und -situationen sowie Trauerbeziehungen:
- Todesvorstellungen bei Kindern und Jugendlichen
- Trauerprozesse bei Kindern und Jugendlichen
- Trauer von Eltern um ein Kind (auch erwachsene Kinder)
- Trauer von Erwachsenen um Partner/in, Freund/in, Eltern
- Trauer im Familiensystem
- Trauer im Alter
- Trauer bei Scheidung, Verlust von Arbeit, Gesundheit, ...
- Frauen und Männer trauern anders
- ausgewählte Literatur zum Thema
Ausgewählte Themen in der Trauerbegleitung:
- Hindernisse im Trauerprozess
- Erschwerte, komplizierte, traumatische Trauer
- anhaltende Trauerstörung
- Risikofaktoren und Trauer
- Krisen und Krisenintervention
- Traumatologie (Grundkenntnisse)
- Rituale und Ritualtheorie
- Abgrenzung von Begleitung – Beratung – Therapie – Hospizarbeit
- Suizid, Suizidversuch: Begriffsklärung, historische und kulturelle Aspekte, Trauer nach Suizid
Sterben, Tod und Trauer in christlich-religiöser Perspektive:
- Religiöse Perspektive und säkulare Weltanschauung
- Warum wir? – Frage nach Sinn und Gerechtigkeit
- Thema: Schuld und Vergebung - Das kann ich nicht wieder gut machen.
- Wohin gehen die Toten? – Ein Leben nach dem Tod?
- Christliche Bestattungskultur - Bestattung als Handeln an den Toten
- Biblische und theologische Fragestellungen und deren Antwortversuche
- Leben mit den Toten
- Interreligiöse Aspekte zu Trauer und Tod
- Trauer und Tod in anderen Kulturen
Trauerbegleitung praktisch – (systemisches) Handwerkszeug für die Begleitung:
- Auftragsklärung
- Prozessgestaltung (Erstgespräch, Kontrakt, Abschluss)
- Systemische Gesprächsführung
- Handwerkszeug für die Arbeit mit „Gruppen“ (Gruppenphasen)
- Arbeit mit Trauersystemen
- Arbeiten mit dem Genogramm
- Ressourcenorientiertes Arbeiten
- Imaginationen
- „Erfahrungsregeln“
- Medien – verschiedene Ausdrucksmedien (beispielhaft erprobt)
- Gruppenformen, Gruppeninhalte
- Zielgruppen
- Eigene kreative Kompetenzen entdecken und in die Umsetzung bringen
- Literatur
Meine Rolle als Trauerbegleiter/in:
- Leitung von Gruppen
- Gruppenprozesse und Gruppendynamik
- Kommunikation / systemische Gesprächsführung
- Ich als Trauerbegleiterin – meine Stärken, Schwächen und Grenzen
- Mein Selbstverständnis – meine Motivation
- Selbst- und Rollenreflexion
- Meine reflektierte Trauerbiographie
- Meine Konzeption zur Trauerbegleitung entwickeln
- Kollegiale Beratung/ Supervision
- Fallbeispiele
- Bericht über Projekte/ Praktika
Abschlusskolloquium und Zertifikatsübergabe
Insgesamt werden die Inhalte auf 8 Module verteilt. Beim letzten Modul findet die Präsentation der Projekte, das Kolloquium und die Zertifikatsübergabe statt.
Methodische Arbeitsformen
Zu den unterschiedlichen Arbeitsformen gehören:
- Wissensvermittlung (z. B. Vorträge, Kleingruppenarbeit, Eigenstudium und Präsentation, Besprechung von Lehrfilmen, Literaturstudium)
- Begleitete Praxis in selbst gewählten Projekten vor Ort
- Vorstellung von Rezensionen
- Verschiedene kreative Methoden (Arbeit mit versch. Materialien, Kunst, Musik, Übungen, ...)
- Praxistransfer, z. B. Fallbesprechung, Rollenspiel, Simulation
- Selbsterfahrung und Selbstreflexion
- Supervision
- Begleitende Intervisionsgruppen